Vogesenstrasse 118

Reihenmehrfamilienhaus mit 5 Wohnungen, Baujahr 1918

Als die Mieter:innen in einem Schreiben der Eigentümer:innenfamilie darüber informiert wurden, dass sie das Haus verkaufen wollen, war dieses bereits zum Verkauf ausgeschrieben. Im Haus entstand sofort die Idee eine Genossenschaft zu gründen mit dem Ziel das Haus selber zu kaufen. Der Besitzer zeigte sich von Beginn an offen für diese Möglichkeit.

Bald wurde klar, dass für die Gründung einer Genossenschaft sowohl die Zeit als auch die Erfahrung fehlten und dass es viel zielführender ist das Vorhaben mit einer bestehenden Genossenschaft zu planen. Von zwei unterschiedlichen Seiten wurde der Mieter:innenschaft die Genossenschaft Mietshäuser Syndikat empfohlen. Bereits nach dem ersten Treffen übernahm die MHS die führende Rolle und kümmerte sich um die ganzen Finanzierungsfragen. Die Höhe der Eigenkapitalisierung, welche die Bewohner:innen in Form von Genossenschaftsanteilscheinen für den Kauf aufbringen mussten, schien zunächst völlig unrealistisch, vor allem auch deshalb, weil zwei Parteien keinerlei finanzielle Möglichkeiten hatten sich daran zu beteiligen. Es wurden Briefe im Freund:innen und Bekanntenkreis verschickt mit der Bitte um Unterstützung des Vorhabens. Während dieses Prozesses teilte der Besitzer den Mieter:innen mit, dass er von einer Interessentin ein Kaufangebot bekommen habe und dass er von ihnen, falls sie weiterhin interessiert seien, ein Angebot in der gleichen Höhe erwarte.

Das erste Treffen, bei welchem die Mieter:innenschaft, die Eigentümer:innenfamilie und das MHS zusammenkamen verlief sehr erfreulich und endete mit der Zusage des Besitzers, der Genossenschaft ein Darlehen über einen namhaften Betrag für die nächsten Jahre anzubieten. Diese Zusage und die Möglichkeit eines unerwartet hohen Erbvorbezugs machten den Kauf unverhofft doch noch möglich. Die Freude war bei allen Beteiligten gross und für die Mieter:innen war es vor allem auch die Freude darüber, dass es in Zeiten, in denen der Profitgedanke über allem zu stehen scheint, noch Menschen gibt, denen eine soziale Nachlassplanung ein echtes Anliegen ist.