Die Mattenstrasse 74 und 76 sind weit mehr als die zwei zur Strasse gewandten Häuser, welche um 1900 erbaut wurden. Wenn Neugierige das grosse Eisentor öffnen, betreten sie einen der schönsten Innenhöfe Basels, der uns, die hier lebende Hausgemeinschaft, an einen kleinen Dorfplatz erinnert.
Als erstes fällt im Hof das alte Holzhaus (eines der letzten Zeugnisse eines noch ländlichen Baustils in der Stadt Basel) auf, das bereits im 19. Jahrhundert von Abraham Schranz erbaut wurde. Dahinter steht ein weiteres Haus, in dem es neben Wohnungen auch Ateliers und eine ehemalige Werkstatt gibt. Ein kleiner Schuppen ergänzt das Ensemble. Vor allem ist der Innenhof aber der gemeinschaftliche Mittelpunkt unserer geteilten Lebenswelt; In 15 Wohnungen und den Ateliers leben und arbeiten heute über 30 Menschen im Alter von 0 bis 60 Jahren. Der ehemalige Eigentümer der Liegenschaft, der Vinze-Verein St. Marien, erbte die Parzelle im Jahr1995 von Anna Schranz, welche mit igrem Bestz explizit kostengünstiges Wohnen förderte. Allerdings investierte der Verein kaum mehr in die Instandhaltung der Häuser und plante einen Abbruch der teilweise ortsbildgeschützten Häuserzeile, um ein Neubauprojekt zu realisieren. Seit mehreren Jahren setzen sich die MieterInnen der Mattenstrasse 74/76 für den Erhalt und die Sanierung des Ensembles Rosental-Quartier ein. Die teilweise langjährige Bewohnerschaft engagiert sich vielfältig in sozialen Projekten und wehrt sich gegen die Verdrängung aus ihrem Zuhause und dem sozialen Gefüge der Nachbarschaft. In diesen Auseinandersetzungen war neben einer mit über 4000 Unterschriften eingereichte Petition und vielseitigen öffentlichen Anlässen im Besonderen die Ablehnung des Baugesuchs der Eigentümer durch das Bauinspektorat im August 2018 von Bedeutung, Nach einer jahrelangen politischen Auseinandersetzung, öffentlichen Aktionen, gesprächen udn Überzeugungsarbeiten, konnten die Eigentümer im März 2019 dafür gewonnen werden, die Häuser an das Mietshäuser Syndikat zu verkaufen und somit der Verdrängung der Nachbarschaft entgegen zu wirken. Die bestehenden Mieterschaft des Wohn- und Quartierhofs Mattenstrasse teilt die Vision einer Selbstverwaltung der Häuser. Doch der Innenhof soll mehr als privates Wohnen bieten: Gemeinsames Ziel ist es, die Vielfältigkeit der Mieterschaft zu fördern, den Wohn- und Quartierhof verstärkt als ein soziales Zentrum des Rosental-Quartiers zu etablieren, und den Quartierbewohnerinnen und -bewohnern einen niederschwelligen Zugang zu den Angeboten zu erlauben, die in der Mattenstrasse stattfinden.
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