Geschichte

In den letzten Jahren ist es für Mieter:innen in Basel zunehmend schwierig geworden, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Der Leerwohnungsstand in Basel sank 2014 und 2015 auf historische Tiefen. Preisgünstige Wohnungen werden abgerissen und durch Neubauten mit teuren Wohnungen ersetzt, Altbauten renoviert und als Eigentumswohnungen verkauft. Unter den Stichwörtern Stadtentwicklung und Aufwertung forcierte die baselstädtische Regierung vor allem den Wohnungsbau für sogenannte gute Steuerzahler:innen. Diese Praxis führte und führt zur Verdrängung von Menschen mit geringeren Einkommen und fördert die sogenannte Gentrifizierung. Testplanungen für das Hafenareal in Kleinhüningen stehen hierfür als Beispiel und werden vom Quartier bekämpft. Auch wenn der gemeinnützige und genossenschaftliche Wohnungsbau nach einer langen Vernachlässigung wieder an Fahrt gewinnt und neue Projekte realisiert und geplant werden, sind Grundstücke und bestehende Wohnbauten einem enormen Spekulationsdruck ausgesetzt, weil sich damit eine hohe Rendite erzielen lässt. Die Folgen für die Mieten sind klar: Sie steigen, bis sie nicht mehr bezahlbar sind. Vor diesem Hintergrund initiierte 2012 die Interprofessionelle Gewerkschaft der Arbeiter:innen (IGA), die Gewerkschaft der prekär Arbeitenden, das Mietshäuser Syndikat Basel als offene Plattform für Beratung und Vernetzung. Seither treffen sich Vertreter:innen von verschiedenen Wohnbaugenossenschaften und stadtpolitischen Gruppierungen, die Genossenschaft NETZ Soziale Oekonomie sowie Einzelpersonen regelmässig. Schon bald stellte sich die Frage, ob das Mietshäuser Syndikat nicht selbst aktiv werden und Häuser erwerben soll, um sie der Spekulation zu entziehen. Ende 2014 wurde dafür die Genossenschaft Mietshäuser Syndikat (MHS) gegründet.

Die Genossenschaft MHS versteht sich als Dachgenossenschaft verschiedener selbstverwalteter Wohnprojekte. Die Häuser werden gemeinsam erworben und die bisherigen Bewohner:innen als Mitglieder in die Genossenschaft aufgenommen.

Der Name entstammt unserer „grossen Schwester“, dem Mietshäuser Syndikat in Deutschland (https://www.syndikat.org/de/). Es war das erklärte Ziel der Initiativgruppe, die zentralen Prinzipien, welche in Deutschland angewendet werden, früher oder später auf schweizerische Rechtsverhältnisse zu übertragen. Durch intensive Abklärungen und den Austausch mit ähnlichen Projekten in der Schweiz wurde entschieden, sich bei der rechtlichen Umsetzung auf die hiesige gemeinnützige Genossenschaftstradition zu beziehen. Die GmbH-Konstruktion des deutschen Mietshäuser Syndikats aus Deutschland bringt keine zusätzlichen Vorteile in der Schweiz.